Samstag, 11. Juni 2011

Erdkunde - Teil II

Hatte ich doch letztes Jahr bei meinem Test torffreier Erden eine Variante unterschlagen, weil ich Kosten und Mühen gescheut hatte, nämlich Floragard.
Und da ich das nicht so unvollständig auf sich beruhen lassen konnte, habe ich mich beim Mein Schöner Garten-Freundeskreis für eine Testpackung frei Haus beworben. Völlig uneigennützig natürlich.

Hat auch geklappt und jetzt muss ich hoffen, dass der Postbote noch mit mir redet, nachdem er mir einen elendig schweren Karton mit einem 40-Liter-Sack Blumenerde vor die Tür stellen musste.
Auch Frau Katze empfand die übergroße Verpackung als nicht gesellschaftsfähig und furchteinflößend groß.

Mich hat das Geschenk sehr gefreut, denn so habe ich nicht nur die Blamage gespart, 40 Liter auf dem Fahrradgepäckträger zu balancieren, ohne zum Verkehrshindernis zu werden (ein Ding der Unmöglichkeit), sondern auch noch 10 Euro!

So ganz kostenlos ist das natürlich nicht, denn man muss sich mit einem Testbericht revangieren. Dann mal los.

Negativ aufgefallen ist erst mal die Packungsbeilage, das Floragard-Journal. Torffreie Blumenerde scheint nur ein Nischenprodukt zu sein, um auch den umweltbewussten Kunden auf seine Seite zu ziehen, denn ansonsten wimmelt das Sortiment nicht nur von Torfprodukten im ganz großen Stil, sondern bietet zu allem Überfluss auch noch reine Torfblöcke als Baumaterial! Das gibt selbstredend Abzüge in der B-Note, denn überzeugen kann das Engagement der Firma Floragard in Sachen Moorschutz so nicht.

Das Produkt selbst ist so, wie torffreie Erde sein soll - fällt nicht durch üble Gerüche auf, enthält keine allzu groben Holzstücke, ist feinkrümelig und hat eine schöne dunkle Farbe, die beim Abtrocknen in Schokobraun übergeht. Das könnte an den Braunkohlebestandteilen liegen, denn die Erde anthält Xylit, ein Produkt des Braunkohletagebaus.



Bei längerer Inbetriebnahme überzieht so manches Holzstück eine weiße Verpilzung, was wohl nicht zu vermeiden ist. Kleine Hütchenpilze wie bei anderen torffreien Produkten habe ich bisher nicht beobachtet, das kann aber durchaus auch Monate dauern, denn gut Pilz will Weile haben.

Die Wasserhaltekapazität ist gut, die Erde wird nicht steinhart, wenn sie austrocknet.

Und was sagen die Pflanzen dazu?
Sowohl vorgezogene Tomaten als auch Keimlinge sind hochzufrieden und zeigen keine Schwäche.
Die Tomaten wurden nach dem letzten Frost Mitte April in diese Erde verfrachtet und es geht ihnen immer noch prächtig.



Alles wächst und gedeiht prima.




Kapuzinerkresse, Möhren, Radieschen und Rucola mussten direkt in der Erde keimen, was kein Problem war, das Basilikum keimte erst in torfhaltiger Erde (meine Mutter hatte mir leider so einen politisch inkorrekten Topf mitgebracht), wo es schwächelte. Jetzt geht es ihm besser.

Insgesamt macht die Erde einen qualitativ guten Eindruck.
Der Preis isr natürlich höher als bei Billigerden, aber um die 10 Euro für ein 40-Liter-Gebinde ist gerade noch an der Schmerzgrenze. Viel teurer darf's aber auch nicht werden.

Bleibt nur das Xylit. Der BUND sieht das als problematisch an. Sollte es sich dabei wirklich nur um ein Abfallprodukt beim Braunkohleabbau handeln, könnte ich damit leben. Landschaftszerstörung extra für Blumenerde wäre allerdings genauso verwerflich wie der Rückgang der Moore durch den Torfabbau.

Aber wenn es sonst verbrannt würde, kann man Xylit besser in Blumenerde verstecken - die Moore freuen sich.

8 Kommentare:

  1. Hallo Elke
    Aha, so ist das. Diese Erde kannte ich bisher noch nicht, aber ich achte auch immer mehr darauf, dass kein Torf in der Erde ist. Meistens brauche ich eh die Erde aus dem eigenen Kompost.
    Wünsche Dir ein schönes Pfingstwochenende.
    Liebe Grüsse
    Alex

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  2. Hallo Elke.
    Nur das beste für deinen Pflänzchen.Richtig so dafür werden sie bestimmt auch prächtig.
    Die Erde kenne ich auch nicht.Meinen Rosen bekommen nur das beste Rosenerde.Und die anderen Billigerde und klappt auch sehen auch prächtig aus.
    Liebe Elke wünsche dir ein schönes Pfingstfest mit Sonnenschein.Ich bin eigentlich froh das es nicht mehr so warm ist.
    Ganz liebe Grüße Jana

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  3. Hallo Elke,
    erst mal, bevor ich es vergesse, wünsche ich dir ein schönes Pfingstfest.
    Dein Beitrag ist mal wieder sehr interessant. Ich habe mit Torf freier Erde ähnliche Erfahrungen gemacht. Allerdings war die Erde stark verpilzt, was mich sehr störte. Die Pflanzen hat das erstaunlicher Weise nicht gestört. Der Preis war mir zu hoch. Ich kann mich aber nicht mehr an den genauen Preis erinnern.
    Zu deiner Frage: Ja, meine Waldglockenblumen werden gern von schwarzen Läusen heimgesucht. Allerdings gibt es bei mir im Garten in diesem Jahr sowieso viele Läuse.
    Die Blütezeit ist kurz, aber dafür sehr reich.
    Vor allem gefällt mir bei den Waldglockenblumen, dass sie auch in tiefem Schatten blühen.
    Liebe Grüße
    Anette

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  4. Liebe Elke
    Ich mag deine Blog sehr gerne er ist so informativ
    GGLG.und hab ein wunderschönes Wochenende
    Doris

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  5. "Gut Pilz will Weile haben" - lach! So kleine Hütchenpilze hatte ich dieses Jahr in den Tomatentöpfchen...ich muss gestehen, obwohl es mir eigentlich widerstrebt kaufe ich immer noch normale Blumenerde, die ich dann mit Kompost mische. Bisher war mir die torffreie Erde einfach zu teuer, denn pro Saison kommt einiges an Säcken zusammen. Aaaber ich habe mir für nächstes Jahr bereits vorgenommen wenigstes für mein Topfgemüse auf torffreie Bioerde umzusteigen. Vielen Dank für den mal wieder sehr informativen Test!

    Liebe Grüße und einen schönen Pfingstmontag! Bärbel

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  6. Liebe Elke! Vielen Dank für den Testbericht. Ich habe von dieser Erde vor einem Jahr in der Zeitschrift Konsument gelesen, dort hat sie im Vergleich mit anderen sehr gut abgeschnitten.

    lg kathrin

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  7. Hallo Elke,

    ich bin kürzlich bei Ikea ebenfalls über "Blöcke" torffreier Erde gestoßen und war wirklich überrascht, wie gut das funktioniert. Besonders wenn man im vierten Stock wohnt, ist das eine prima Sache. Die Erde mird mit Wasser angegossen, besteht aus Kokosfasern und ist für die ersten Wochen vorgedüngt. Bisher machen sich die Balkonblümchen darin super. Und relativ günstig waren die drei Blöcke für 2 Euro auch noch...

    Herzliche Grüße schickt
    Bettina

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  8. Liebe Elke,

    sehr informativ ... vielen lieben Dank dafür.
    Allerdings wäre ein Sack Erde für um die 10 Euro einfach zu teuer für mich, ich brauche so viel Erde, das würde mich in den Ruin stürzen.

    Bis vor zwei Jahren hatten wir bei uns eine Gärternei, die qualitativ hochwertige Erde im Dreierpack für 6 Euro angeboten hat, sie gibt es leider nicht mehr.

    So als Service für die Kunden, reich geworden sind sie damit natürlich nicht.

    Liebe Grüße
    von Anke

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